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Gebundene Ausgabe: 336 Seiten – Verlag: Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG – Sprache: Deutsch Vorwort von Günter Wallraff GÜNTER ZINT: FOTOGRAFISCHER AUFKLÄRER UND MENSCHENFREUND Günter Zint ist nicht nur einer meiner zuverlässigsten Freunde, sondern auch einer der „letzten Menschen“, die ich…

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Gebundene Ausgabe: 336 Seiten – Verlag: Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG – Sprache: Deutsch Vorwort von Günter Wallraff GÜNTER ZINT: FOTOGRAFISCHER AUFKLÄRER UND MENSCHENFREUND Günter Zint ist nicht nur einer meiner zuverlässigsten Freunde, sondern auch einer der „letzten Menschen“, die ich kenne. Er ist trotz seiner Professionalität und sei-nes fotografischen Könnens nicht nur Augenzeuge der Vorgänge, sondern meist auch Betroffener. Nur schein-bar agiert er als Beobachter und Reporter, fast immer ist er Teil des Geschehens. Er fotografierte noch den auf ihn niedersausenden Gummiknüppel. Angriffen stellt er seine Kamera entgegen. Bevor Zint fotografiert, sich auf die Technik seiner Ausrüstung verlässt, nimmt er selbst am politischen Geschehen teil, ob das nun in ei-ner Kinderladen-, Stadtteil- oder Mieterinitiative ist oder wenn er sein Engagement im Kampf der Atomkraftgeg-ner durch seine Arbeit dokumentiert. Er riskierte auch die Konsequenz, dass er von einem gro-ßen Magazin (SPIEGEL) auf die Straße gesetzt wurde, weil er bei den 68er-Studentendemonstrationen nicht nur abfotografierte, sondern gleich mitdemonstrierte. Der Verlagsdirektor konfrontierte ihn daraufhin mit Re-cherchen des Verfassungsschutzes („Gründe für Ihre Entlassung sehen wir nur in Ihrer Person und nicht in der Qualität Ihrer Fotos“) und entließ ihn aus einem festen Vertragsverhältnis. In dieser Zeit, als es Zint wirtschaftlich noch gut ging —er war der bestbezahlte Fotograf bei diesem Magazin —, nutzte er seinen Status und Standard, um politische Gruppen organisatorisch, aber auch finanziell zu unter-stützen. So stellte er seinen Zweitwagen einer Organi-sation zur Verfügung, die GI’s, die nicht am Vietnam-krieg teilnehmen wollten, die Flucht nach Schweden ermöglichte. Durch Teilnahme am Geschehen bringt Günter Zint andere Fotos in die Redaktionen als seine Kollegen, die ihre Professionalität darin sehen, immer den coolen Überblick zu behalten. Diese teilnehmende Beobachtung nimmt seinen Fotos den voyeuristischen Aspekt, was besonders bei seinen „Kiez-Fotos“ auffällt. Mit allen dargestellten Personen im Buch „DIE WEISSE TAUBE FLOG FÜR IMMER DAVON …“ hat Günter Zint noch heute freundschaftliche Kontakte, ich selbst habe während meiner Zeit in Hamburg einen Teil dieser Leu-te kennengelernt. Diese Menschen sind Opfer, aber nicht Zints Opfer. Domenica, Ruth, Dieter, Myriam, Heidi sind Opfer einer Gesellschaft, die sich ihrer schämt, von der sie ausgeschlossen wurden. Wenn nun die Revolverblätter eben dieser Gesellschaft vorführen wollen, wie anständig und nett sie doch im Gegensatz zu diesem „Abschaum“ ist, schicken sie ih-re Fotografen auf den „Kiez“, um Jagd auf diese Aus-gestoßenen zu machen. Günter Zint hat sich an dieser Jagd nie beteiligt, obwohl dies für seine wirtschaftliche Situation eine Lösung gewesen wäre. Es spricht für Zint, dass diese Boulevardblätter mit seinen Fotos in den we-nigsten Fällen etwas anzufangen wissen…

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